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Nora Große Harmann, Filmemacherin. Maria und Michael habe ich über das Internet gefunden – aber auch erst nach monatelangem Suchen. Bei Michael hatte ich mich in einem Onlineforum für Puppenbesitzer angemeldet, dort war ich dann in Mailkontakt mit verschiedenen Sammlern. Irgendwann hat mich Michael direkt angeschrieben, weil er gerne mitmachen wollte. Bei Maria habe ich einen Aufruf in einer Rebornbaby-Facebookgruppe gestartet – und da hatte sich dann Maria irgendwann bei mir gemeldet.
Auf YouTube wurde der Film inzwischen mehr als 900.000 Mal geklickt und tausendfach kommentiert. Und viele Kommentare gehen los mit Wortlauten wie "Ich habe den Titel gesehen und dachte erst einmal: Oh mein Gott, wie krank ist das denn" – und enden dann aber mit: "Jetzt habe ich den Film gesehen und verstehe, warum Maria und Michael mit den wm doll leben." Das fand ich natürlich phänomenal, das hat mich sehr gefreut. Einfach, weil genau das meine Absicht war: Den Zuschauern eine für sie fremde Welt zu zeigen, sie dazu zu bringen, ihre eigenen Vorurteile zu hinterfragen – und natürlich auch Empathie zu wecken für meine Protagonisten, Toleranzgrenzen zu verschieben.
Die Sex doll Zu den Käufern zählen Menschen mit Behinderung oder Witwer. Und Männer wie Senji Nakajima, denen das Leben mit echten Frauen zu anstrengend ist. „Die sind so fordernd“, sagt der 62-Jährige, während er seine Plastikfreundin Saori zärtlich wäscht. In der Tokioter Wohnung des Geschäftsmanns sitzen noch zwei seiner früheren Kunststoff-Lieben und ein Gummi-Torso. An der Wand hängen gerahmte Fotos von Saori. Manchmal nimmt er sie auch mit zum Skifahren oder Surfen.
Die Technik hat aber auch ihren Preis: Bis zu 60'000 Dollar soll ein solches Gerät kosten. Experten gehen davon aus, dass Sexroboter in zehn Jahren ein ganz normales Utensil in unseren Schlafzimmern sein werden. Meine Frau wurde rasend, als ich Mayu mit nach Hause brachte. Jetzt erträgt sie sie widerwillig“, erzählt Ozaki. „Und als meine Tochter verstand, dass es sich nicht um eine riesige Barbie handelt, ist sie ausgeflippt und fand es ekelhaft. Aber inzwischen ist sie groß genug, um sich mit Mayu die Klamotten zu teilen.“
Selbst die Familie des 45-Jährigen hat sich also mit der Puppe "angefreundet". Jedenfalls wird sie akzeptiert. Seitdem er Mayu "kennengelernt" hat, sind menschliche Beziehungen für ihn nicht mehr vorstellbar. "Japanische Frauen sind kaltherzig und egoistisch", sagt er.
Eine enthauptete kleine sexpuppe bei Barboza schafft immerhin eine Verbindung zu ihrem Künstlerkollegen, dessen halbstündiges Video „LINK“ ein Stockwerk tiefer läuft. Mohamed Bourouissa, 1978 in Algerien geboren, spürt in seinen Fotoserien und Filmen dem Individuum in Zeiten politischer und technologischer Umwälzung nach. Sein halbstündiger Film ist ein lohnender Essay über das Triebleben in der Digitalära.
In der Tat müssen Männer für eine männliche sexpuppen vom dollpark etwas tiefer in die Tasche greifen: Für Leeloo verlangt Wendt rund 5.500 bis 6.000 Euro. Dafür erhält der Käufer „fast uneingeschränkte Bewegungsfreiheit“, die den „Fantasien kaum Grenzen“ setzen, wie die Vorteile der Silikondame auf der Internetseite angepriesen werden. Puppen sind ein Tabuthema. Das bewegt sich so völlig außerhalb dessen, was für die meisten von uns 'normal' ist.